Jacolby Satterwhite
Reifying Desire 6

Der sechste Teil der Videoarbeit Reifying Desire wurde als Vorpremiere an der diesjährigen Sektion New Frontier des Sundance Festivals sowie an der Whitney Biennale in New York gezeigt. Darin sieht man den virtuellen, von der Erdanziehungskraft befreiten Avatar von Satterwhite in einer schwerelosen Choreographie inmitten einer surrealen und beunruhigenden Landschaft.
Die Umgebung ist an Zeichnungen und Skizzen seiner schizophrenen und depressiven Mutter angelehnt, die ihre Tage mit fernsehen verbringt und die in Teleshopping-Sendungen angebotenen Produkte abzeichnet. Indem sie diese mit absurden oder utopischen Benutzungshinweisen ergänzt, definiert sie ihre Formen und Funktionen neu.
Satterwhite verwandelt diese Gegenstände in digitale Architekturräume und Landschaften, in denen er sich wie in einer poetischen Entdeckungsreise bewegen kann: Durch seine persönliche Geschichte, die Verschränkungen mit der Aussenwelt, die sozialen Normen, Fragen zur Fortpflanzung und der Homosexualität.
Seine Choreographie, eine Mischung aus Kampfkunst und Vogueing (eine urbane Tanzform, die insbesondere in der Schwulen- und Latinoszene beliebt ist) ist geprägt vom Pornofilm-Genre und der Techniken des Choreographen William Forsythe (*1949).
Jacolby Satterwhite
Reifying Desire 6, 2014
HD Digital Video, 3D Animation,
24’14 Min.